Die private Altersvorsorge wird in Deutschland immer wichtiger. Angesichts der demografischen Entwicklung und der damit verbundenen Herausforderungen für die gesetzliche Rente ist es entscheidend, zusätzlich vorzusorgen. Zwei der bekanntesten staatlich geförderten Altersvorsorgeprodukte sind die Riester-Rente und die Rürup-Rente (Basisrente). Aber welche ist für Sie die richtige Wahl?

Was ist die Riester-Rente?

Die Riester-Rente wurde 2002 eingeführt und richtet sich hauptsächlich an Arbeitnehmer, Beamte und deren Ehepartner. Sie ist eine kapitalgedeckte, private Altersvorsorge, die durch staatliche Zulagen und Steuervorteile gefördert wird.

Vorteile der Riester-Rente

  • Staatliche Zulagen: Grundzulage von 175 Euro pro Jahr, zusätzlich 185 Euro pro Kind (300 Euro für ab 2008 geborene Kinder)
  • Steuervorteile: Beiträge sind als Sonderausgaben absetzbar (bis zu 2.100 Euro pro Jahr)
  • Garantie: Eingezahlte Beiträge und Zulagen sind zum Rentenbeginn garantiert
  • Flexibilität: Verschiedene Anlageformen möglich (Versicherung, Fondssparplan, Banksparplan)
  • Vererbbarkeit: Unter bestimmten Bedingungen vererbbar

Nachteile der Riester-Rente

  • Komplexität: Viele Anbieter und Tarife erschweren die Auswahl
  • Hohe Kosten: Abschluss- und Verwaltungskosten können die Rendite schmälern
  • Steuerpflicht: Rente ist im Alter voll steuerpflichtig
  • Eingeschränkte Verfügbarkeit: Vor Rentenbeginn nur begrenzt verfügbar
  • Niedrige Zinsen: Aktuelle Niedrigzinsphase beeinflusst die Rendite negativ

Was ist die Rürup-Rente?

Die Rürup-Rente, auch Basisrente genannt, wurde 2005 eingeführt und richtet sich besonders an Selbstständige und Freiberufler, die nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Sie ist eine kapitalgedeckte Altersvorsorge mit hohen Steuervorteilen.

Vorteile der Rürup-Rente

  • Hohe Steuervorteile: Beiträge sind bis zu 25.787 Euro pro Jahr (2025) steuerlich absetzbar
  • Für Selbstständige: Ideale Altersvorsorge für Selbstständige ohne gesetzliche Rente
  • Keine Beitragsbemessungsgrenze: Hohe Beiträge möglich
  • Kapitalwahlrecht: Keine Kapitalauszahlung möglich - nur Rente
  • Pfändungsschutz: Schutz vor Pfändung in der Ansparphase

Nachteile der Rürup-Rente

  • Nicht vererbbar: Keine Vererbbarkeit an Erben (außer Ehepartner/Kinder)
  • Keine Flexibilität: Keine vorzeitige Kündigung oder Kapitalentnahme möglich
  • Steuerpflicht: Rente ist im Alter steuerpflichtig
  • Keine Zulagen: Keine staatlichen Zulagen wie bei Riester
  • Komplexe Besteuerung: Nachgelagerte Besteuerung kann verwirrend sein

Direkter Vergleich: Riester vs. Rürup

Zielgruppe

Riester-Rente: Ideal für Arbeitnehmer, Beamte und deren Ehepartner, besonders mit Kindern

Rürup-Rente: Optimal für Selbstständige, Freiberufler und Gutverdiener

Förderung

Riester-Rente: Staatliche Zulagen plus Steuervorteile

Rürup-Rente: Ausschließlich Steuervorteile, aber deutlich höhere Absetzbarkeit

Flexibilität

Riester-Rente: Höhere Flexibilität, verschiedene Entnahmemöglichkeiten

Rürup-Rente: Sehr unflexibel, keine vorzeitige Verfügbarkeit

Vererbbarkeit

Riester-Rente: Unter bestimmten Bedingungen vererbbar

Rürup-Rente: Nicht vererbbar (außer an Ehepartner/Kinder mit Hinterbliebenenschutz)

Für wen ist welche Rente geeignet?

Riester-Rente ist ideal für:

  • Arbeitnehmer und Beamte
  • Familien mit Kindern (höhere Zulagen)
  • Personen mit mittlerem Einkommen
  • Menschen, die Flexibilität schätzen
  • Personen, die eine Vererbbarkeit wünschen

Rürup-Rente ist ideal für:

  • Selbstständige und Freiberufler
  • Gutverdiener mit hoher Steuerlast
  • Personen über 40 Jahre
  • Menschen, die maximale Steuervorteile nutzen möchten
  • Personen ohne gesetzliche Rentenversicherung

Praktische Beispiele

Beispiel 1: Familie mit zwei Kindern

Ein Ehepaar mit zwei Kindern (beide nach 2008 geboren) kann bei der Riester-Rente folgende Förderung erhalten:

  • 2x Grundzulage: 350 Euro
  • 2x Kinderzulage: 600 Euro
  • Gesamtförderung: 950 Euro pro Jahr

Bei einem Mindesteigenbeitrag von 4% des Bruttoeinkommens ist die Riester-Rente hier oft die bessere Wahl.

Beispiel 2: Selbstständiger Architekt

Ein selbstständiger Architekt mit einem Jahreseinkommen von 80.000 Euro kann bei der Rürup-Rente:

  • Bis zu 25.787 Euro pro Jahr einzahlen
  • Bei einem Steuersatz von 42% über 10.000 Euro Steuern sparen
  • Deutlich höhere Beiträge als bei Riester möglich

Kombination beider Systeme

In vielen Fällen kann es sinnvoll sein, beide Systeme zu kombinieren. Arbeitnehmer können beispielsweise die Riester-Rente für die Grundförderung nutzen und zusätzlich eine Rürup-Rente für höhere Steuervorteile abschließen.

Fazit und Empfehlungen

Die Wahl zwischen Riester und Rürup hängt stark von Ihrer individuellen Situation ab:

Wählen Sie Riester, wenn Sie:

  • Arbeitnehmer oder Beamter sind
  • Kinder haben
  • Flexibilität schätzen
  • Ein mittleres Einkommen haben

Wählen Sie Rürup, wenn Sie:

  • Selbstständig oder freiberuflich tätig sind
  • Ein hohes Einkommen haben
  • Maximale Steuervorteile nutzen möchten
  • Über 40 Jahre alt sind

Wichtig ist in jedem Fall eine individuelle Beratung, die Ihre persönliche Situation berücksichtigt. Als Experten für Rentenberatung helfen wir Ihnen gerne dabei, die für Sie optimale Lösung zu finden.

Haben Sie Fragen zur Riester- oder Rürup-Rente? Kontaktieren Sie uns für eine kostenlose Erstberatung und erfahren Sie, welche Altersvorsorge am besten zu Ihnen passt.